Ich erzähle dir jetzt eine kleine Geschichte. Die Weihnachtsgeschichte mit den Geistern.

 

 

Es gibt viele gute Geister um uns herum. Wir sehen sie nicht, aber manchmal können wir sie spüren. In Form von Geräuschen, die gar keiner verursacht hat, oder einem Luftzug obwohl alle Fenster geschlossen sind. Sie helfen uns in schweren Stunden, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Sie sind immer für uns da, auch wenn wir sie nicht sehen.

 

 

Lili und Oho sind zwei von ihnen. Sie wohnen in einem uralten Haus bei einer sehr alten Dame.

 

Jedes Jahr in der Adventszeit schmückt die Dame ihre Wohnung liebevoll mit vielen weihnachtlichen Kleinigkeiten. Figuren aus Porzellan, kleine Engel mit Flügeln aus Federn, eine Krippe aus Holz, Tannenzweige mit bunten Bändern und eine kleine Messingglocke, die sie vor das Fenster hängt.

 

Überall stehen Kerzen und wenn es dunkel wird, zündet die alte Dame die Kerzen an und ein warmer friedlicher Schein erhellt das Zimmer.

 

 

Lili und Oho lieben diese Abende. Im Kerzenschein schimmern die Figuren aus Porzellan und ihre Gesichter leuchten, als wäre Leben darin.

 

„Warum läutet sie nie die Glocke aus Messing?“ will Oho wissen. „Weil sie etwas besonderes ist“ sagt Lili. „Wenn die Glocke läutet ist Weihnachten“.

 

„Wir könnten doch jetzt Weihnachten sein lassen“ regt Oho an. „Wir verlegen es einfach etwas vor.“ „Oh nein“ sagt Lili. „Damit nimmst du Weihnachten den Zauber, den es umgibt. Die Vorfreude auf den Heiligen Abend, Die Vorfreude auf den Besuch der kommt und auf das leckere Essen in geselliger Runde.“

 

„Aber die alte Dame bekommt an keinem Weihnachten Besuch“ stellt Oho fest. „Da ist es doch egal an welchem Tag die Glocke läutet“.

Lili schaut ihn böse an. „Wo hast du denn deine Gedanken? Wir kommen doch jedes Jahr und wir bringen unsere Freunde mit. Und jedes Jahr haben wir es geschafft, der alten Dame ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Willst du sie dieses Jahr um diese Freude bringen?“

 

Oho lief rot an – soweit man das bei Geistern sagen kann. „Du hast ja Recht, Lili. Ich hatte es vor lauter Ungeduld vergessen. Weißt du, dieses Läuten der kleinen Messingglocke ist ja nicht irgendein Läuten. Es ist ein Klang als würden die Engel singen und tausend Feen schweben. Ich höre es so gerne“. seufzte Oho.

 

„Damit hast du Recht, Oho. Es ist nicht irgendein Läuten. Es setzt alles in Gang, was es für eine schöne Weihnacht braucht. Und die alte Dame fühlt das genau wie du. Sie sieht uns nicht, aber sie spürt, dass sie nicht alleine ist. Und auf diesen Tag freut sie sich sehr.“

 

„Dann will ich auch warten“ sagt Oho „denn ich freue mich auch auf diesen Tag.“

 

So warteten sie geduldig bis zum Heiligen Abend und erfreuten sich währenddessen an der Krippe und dem Kerzenschein und dem Glanz auf den Gesichtern der Porzellanfiguren.

 

Am Heiligen Abend begann die alte Dame Essen vorzubereiten und den Tisch für 10 Personen zu decken. Sie stellte liebevoll Teller auf den Tisch, Weingläser dazu und ordnete das Besteck an.

 

Lili und Oho staunten. Bekommt sie dieses Jahr doch Besuch?

 

Als es dunkel wurde zündete die alte Dame die Kerzen an und ging zum Fenster.

 

„Meine lieben Geister“ begann sie „gleich werde ich das magische Glöckchen läuten. Ich weiß ihr seid da. Ich weiß das schon lange. Seid willkommen.“ Und sie läutete behutsam die kleine Messingglocke. Ein Klang, der nicht von dieser Welt war durchdrang den Raum.

 

Hier und da war ein leises Lachen war zu hören und hier und da bewegte sich eine Gabel oder eine Kerze fing an zu flackern.

 

 

Die alte Dame lächelte zufrieden. Und alle hatten einen schönen und friedlichen gemeinsamen Heiligen Abend.