Krankheit und Trauma

„Wann ist es ein Trauma ?“

Das war die Frage in meiner mehrjährigen Ausbildung zur Traumatherapeutin von einem Teilnehmer. Der Ausbilder meinte dazu: „wenn du als Betroffener sagst es ist für dich ein Trauma, dann ist es ein Trauma.“

Eine Erkrankung, die dich existenziell- und lebensbedrohend trifft, kann absolut traumatisch wirken.

Wenn du Albträume bekommst, wenn du Panikattacken bekommst, wenn du keinen anderen Gedanken mehr fassen kannst, wenn dich Berichte oder Bemerkungen über diese Erkrankung tief in deiner Seele emotional berühren, wenn es dein Leben auch nach Abschluss der Akutbehandlung immer noch in deinem Inneren beherrscht, dann kann man durchaus von einem Trauma sprechen.

Ein Trauma geht nicht mit der Behandlung und dem Überstehen der Krankheit vorbei.

Es dauert lange Zeit, bis ein Trauma bewältigt ist.

Ein Trauma gilt dann als bewältigt, wenn über das Ereignis oder die Erfahrung von den Betroffenen gesprochen werden kann, ohne die bei dem Ereignis oder der Erfahrung aufgetretenen belastenden Emotionen erneut zu spüren.

Ein Trauma kann nicht ungeschehen gemacht werden oder in der Erinnerung gelöscht werden. Ziel einer guten Traumatherapie ist es, das Ereignis oder die Erfahrung so in das Leben der Betroffenen zu integrieren, dass ein Erinnern ohne schmerzliche Emotionen möglich ist und das Leben angenommen werden kann, so wie es ist.

So wie man sich an eine Führerscheinprüfung oder einen Urlaub erinnern kann, ohne dabei seelisch belastet zu werden. Das Ereignis oder die Erfahrung greifen nicht mehr in das aktuelle Leben und die entsprechende Lebensplanung ein.

Eine Traumatherapie ist nicht in Sitzungen messbar oder anzugeben. Jeder Mensch ist individuell und braucht entsprechend seine ganz eigene Zeit dafür. Ausschlaggebend sind hier mehrere Faktoren, wie zum Beispiel das soziale Umfeld, die eigene Resilienzstärke, die eigene Ressourcenstärke, die eigene Motivation, die Visionsfähigkeit, das Selbstwertgefühl, das Selbstbewusstsein.

www.krankheitstrauma.com