... ich mir einen Hund anschaffe

 

„Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos.“ (Diesen Spruch gibt es in verschiedenen Varianten.)
„Wer glaubt, Glück kann man nicht anfassen, der hat noch nie einen Hund gestreichelt.“
Wenn mein Hund mich mit seinen klugen braunen Augen direkt anschaut und dabei ganz still vor mir sitzt, geht mir das Herz auf. Diese tiefe Verbundenheit kann ich gar nicht beschreiben. Mit seiner sensiblen Ader spürt er meine Stimmungen, tröstet er mich, fordert er mich, gibt er mir Kraft.
Zusammen genießen wir jeden Tag etwas Zeit in der Natur. Egal bei welchem Wetter. Als Hundehalterin gibt es kein schlechtes Wetter, nur ungeeignete Kleidung.
Nach einem Spaziergang im Regen trockne ich ihn zu Hause ab. Dann kuschelt er sich ganz stark in das weiche Handtuch und drückt sich an mich. Wenn ich ihm die Pfoten sauber mache, um auch zu kontrollieren, dass sich kein Steinchen oder ähnliches darin befindet, hebt er jedes einzelne Pfötchen hoch und hält es mir so entgegen.
Eine Begegnung mit anderen Hunden verläuft ganz unterschiedlich. Wie bei uns Menschen gibt es Sympathie und Antipathie. Mittlerweile kann ich die Zeichen ganz gut deuten und gehe Hunden, die er nicht so nett findet, aus dem Weg. Die anderen Hunde begrüßt er und wir gehen entspannt weiter. Leider gibt es immer wieder unvernünftige und unbelehrbare Hundebesitzer, die eine einfache Regel nicht befolgen: ein freilaufender Hund muss gehorchen und wenn ein anderer Hund an der Leine geführt wird, gibt es keine Begrüßung.
Bei schönem Wetter spielen wir zusammen im Garten Fußball. Er ist ein begnadeter Torwart. Nach dem Spiel setzen wir uns zusammen unter zwei große Ahornbäume und genießen die Sonne. Das befreit erfolgreich von Stress.
An trüben Tagen sitzen wir zusammen auf (oder er vor) dem Sofa und lesen ein Buch (also ich, er döst so vor sich hin) oder schauen ein wenig Fernsehen. Zur Abwechslung gibt es Indoorspiele, die wunderbar als Suchspiele mit versteckten Leckerchen durchführbar sind.
Seine innere Uhr sagt ihm, wann seine Essenszeit ist und das gibt er mir dann auch deutlich zu verstehen.
Wenn wir auf ein Konzert gehen wollen, zu dem der Hund nicht mit darf, organisieren wir einen Hundesitter. Das kommt nicht oft vor und bleibt die Ausnahme.


Die Entscheidung, mein Leben die nächsten (hoffentlich) noch verbleibenden 12 Jahre mit meinem Hund zu verbringen, bereue ich nicht eine Sekunde. Für mich verkörpert er Lebensfreude, Liebe und Treue. Gegenseitig.

 

pro

Ein Hund bereichert das eigene Leben auf vielfältige Art.

Ein Hund sorgt für Bewegung

da mindestens 2-mal am Tag ein Spaziergang angesagt ist. Je nach Hund und Halter/-in sind auch andere sportliche Betätigungen möglich. Das Angebot ist groß.

 

Ein Hund stärkt unser Verantwortungsgefühl

Der Hund will versorgt werden. Er braucht Fressen, regelmäßige Wurmkuren und Impfungen, ab und zu ist ein Tierarztbesuch fällig. Er braucht Ausstattung (Körbchen, Decke, Leine, Halsband, Spielzeug). Dafür sind Halter zuständig. Vor vermeidbaren Gefahren versuche ich ihn zu beschützen. Das fängt bei kleinen Dingen, wie der Ausstattung der Wohnung an.

 

Ein Hund fördert unsere Kontaktfähigkeit

Bislang habe ich kaum einen Spaziergang oder ein Restaurantbesuch erlebt, ohne Kontakte mit anderen Menschen zu haben. Vorrangig findet der erste Kontakt über den Hund statt, später ergibt sich ein lockeres Gespräch über dies und das. Manchmal können sich auch Freundschaften daraus entwickeln.

 

Ein Hund stabilisiert unser soziales Verhalten

Die Begegnung mit anderen Menschen und der Umgang mit dem eigenen Hund fördert und fordert unsere Eigenschaften des sozialen Verhaltens. Das Wort Sozialverhalten wird vom lateinischen Wort socialis abgeleitet und bedeutet übersetzt "gesellschaftlich" bzw. "gesellig". Es beinhaltet Sprechen, Körpersprache, Blickkontakt, Verhandlungen, Auseinandersetzungen.

 

Ein Hund schult unsere Achtsamkeit

Bekanntlich beherrschen Tiere nicht die menschliche Sprache. Sollte es dem Hund nicht gut gehen oder er etwas gar nicht mögen, zeigt er das durch verschiedene Verhaltensweisen. Mit Achtsamkeit werde ich die Zeichen erkennen und danach handeln. Bei Spaziergängen achte ich auf Wege, die den zarten Hundepfoten nicht unnötig Schaden zufügen (zum Beispiel spitze Steine, Gitterroste). So wie wir auch bei großer Hitze nicht über den Asphalt laufen, denn mein Hund trägt keine Schuhe.

 

Ein Hund lehrt uns konsequent zu sein

Bei aller Liebe, die ich für meinen Hund empfinde, bleibt er ein Hund und soll es auch bleiben. Das bedeutet, ihm auch Erziehung zukommen zu lassen. Es gibt Regeln im Zusammenleben mit einem Menschen und die sollte er lernen. Konsequent. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit Grobheit zu tun (Schreien, schlagen). Es beinhaltet die Einhaltung ohne Ausnahmen. Ein Nein ist ein Nein, es gibt nichts vom Tisch, ein Bleib ist ein Bleib, und so weiter. Das ist für beide Parteien nicht immer leicht, zahlt sich aber aus. Mit der Zeit lernt auch der Mensch, dass eine konsequente Haltung vorteilhaft sein kann.

 

Ein Hund bedeutet bedingungslose Liebe

Für den Hund ist Herrchen oder Frauchen der/die Größte. Er will gefallen, immer dabei sein und nimmt nicht mal schlechte Laune oder menschliches Fehlverhalten krumm. Es gibt Hunde, die trotz Misshandlungen zu ihren Besitzern halten. Sie lieben aufrichtig und bedingungslos. Aus meiner Sicht haben sie das Recht, diese Liebe auch zurück zu bekommen. Es ist ein Lebewesen, mit Macken und Fehlverhalten, keine perfekte Maschine. Bei aufrichtiger Liebe nehme ich meinen Hund so wie er ist.

 

Kontra

Alles hat zwei Seiten. So auch ein Haustier. Insbesondere ein Hund. Mit einem Hund kann man viel unternehmen, aber eben nicht alles. Ein Hund ist auch mit Einschränkungen verbunden, mit Verzicht und der Setzung von Prioritäten. Das sollte man vor Anschaffung eines Hundes bedenken. Schließlich hat das neue Familienmitglied zu Recht seine Bedürfnisse und Ansprüche.

 

Reisen

Flugreisen sind gerade ab einem mittelgroßen Hund purer Stress. Der Hund wird sediert und muss in einer Box im Frachtraum reisen. Für einen sensiblen Hund ein Albtraum. Auch wenn kleine Hunde mit in die Flugkabine dürfen, bedeutet der Lärm und die vielen Gerüche Stress für den Vierbeiner.


Es kommt darauf an, in welches Land man mit dem Hund reisen möchte. Die Einreisebestimmungen beinhalten manchmal hohe Anforderungen an die Gesundheitsauflagen. Im schlimmsten Fall sogar eine Quarantäne.


Bei der Reise mit dem Auto ist eine verlängerte Fahrzeit einzuplanen, damit genügend Pausen gemacht werden können. Den Hund bei Kälte oder Hitze niemals im Auto lassen. Machen sie den Selbsttest. Setzen sie sich ins Auto, Motor abgeschaltet, Fenster nur einen Spalt offen. Sie werden sich gelinde gesagt sehr schnell nicht mehr wohl fühlen

 

Wer an eine Hundepension denkt, nur weil er eine Urlaubsreise machen will, hätte sich aus meiner Sicht erst gar keinen Hund anschaffen sollen.

 

Restaurantbesuch

Nicht jedes Restaurant gestattet den Einlass mit Hund. Der Hintergrund sind oft Hygienebestimmungen oder Erfahrungen mit Allergikern. Besser immer vorher fragen. Damit ist eine gewisse Spontanität aufgehoben. Eine gute Erziehung kann einen Restaurantbesuch erheblich erleichtern, damit der Hund nicht andere Gäste durch sein Verhalten nervt.

 

Hundeverbote

In Freibädern, Museen, einigen Freizeitparks, einigen Märchenparks oder ähnlichen Einrichtungen ist das Mitbringen eines Hundes verboten. Egal welche Größe der Hund hat.

 

Berufliche Tätigkeiten

Einen Hund kann man ab einem gewissen Alter 3 – 4 Stunden alleine lassen. Mehr sollte es aber nicht sein. Der Hund ist ein soziales Wesen und keine Dekofigur.

 

Besuche bei Freunden oder Nachbarn

Nicht jeder mag die haarige Hinterlassenschaft nach einem Besuch und der ein oder andere ist vielleicht allergisch gegen Tierhaare oder hat Angst oder hat Kinder die Angst haben. Das schränkt auf Dauer gewohnte enge Kontakte ein.

 

Kosten

Ein Hund verursacht Kosten. Anschaffung, Ausstattung, Fressen Tierarzt, Hundesteuer, Versicherung.


Das ist nicht unerheblich und außerdem dauerhaft.

Betreuungsausfall

Was wenn ich mal krank werde und mich nicht angemessen um meinen Hund kümmern kann? Gibt es jemanden, der einspringen und der mich unterstützen kann?

 

zur beachtung:

 

zusätzlich zur Beachtung vor der Entscheidung:

welpe

Unbestritten macht ein Hundewelpe viel Freude. Er ist ja so süß. Allerdings ist ein Hundewelpe ein 24/7 Job. Er ist anspruchsvoll wie ein Kleinkind. Beschäftigung und Gassirunde wohl dosiert, damit man das kleine Kerlchen nicht überfordert oder gesundheitlich schädigt. Bis der Vierbeiner stubenrein ist, bedeutet das nach jedem Schlaf, jedem Fressen und jedem Spiel raus gehen.

Besonderes Welpenfutter, damit er gut wächst und gedeiht.

Früh mit der Erziehung beginnen, damit Möbel und Schuhe erhalten bleiben. Und Achtung: spitze Zähne! Gerade bei Kindern ist beim Spielen mit dem Kleinen Vorsicht geboten.

Ein Hundewelpe wächst ziemlich schnell heran. Je nach Rasse oder Größe ist er aber erst mit cirka 2 Jahren wirklich ausgereift. Und dann kommt die Pubertät. Anstrengend wie bei Menschenkindern :-))

 

Hund aus dem Tierschutz/Tierheim

Jedes Lebewesen verdient eine zweite Chance. Wenn man sich für einen Hund aus "zweiter Hand" entscheidet, sollte man sich gut über sein bisheriges Leben informieren. Die meisten Hunde haben kein schönes Schicksal hinter sich und sind entsprechend scheu, verängstigt oder gar aggressiv. Sie haben das Vertrauen zum Menschen verloren. Da ist Geduld oberstes Gebot. Hund und Mensch brauchen Zeit, um sich kennen zu lernen. Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und (wie bei allen anderen auch) viel Liebe haben hier Priorität. Bei erfolgreicher Integration und gewonnenem Vertrauen hat man oft einen dankbaren Begleiter.

 

hundeschule

Aus meiner Sicht ein absolutes MUSS. Selbst wenn ich mich schon für hundeerfahren halte, ist doch jeder Hund ein Individuum und nicht mit den vorigen Erfahrungen vergleichbar. Sicher, ein paar Grundprinzipien sind gleich. Einzig die Reaktion des Hundes darauf unterscheidet sich.

Die praktische Unterstützung durch einen erfahrenen Hundetrainer hilft dabei, eine gute Beziehung und einen stressfreien Alltag mit dem Familienmitglied Hund zu erreichen.

 

zeit

Ein Hund braucht Zeit. Zeit zum Spielen, Zeit zum Ruhen, Zeit zum Fressen. Er will immer dabei sein, Aufmerksamkeit bekommen. Halter und Halterin sind verantwortlich, die individuellen Bedürfnisse des Vierbeiners abzudecken.

 

Fazit

Die Anschaffung eines Hundes sollte gut überlegt sein, damit man den Bedürfnissen des Tieres auch gerecht wird.


Nichts ist für einen Hund schlimmer, als weiter gereicht zu werden wie ein Wanderpokal, weil „plötzlich“ nicht eingeplante Hinderungsgründe auftreten.


Sollte man bei allen Abwägungen zu der Entscheidung gelangen, einen Hund als neues Familienmitglied begrüßen zu wollen, wird man reich beschenkt mit Liebe, Freude, Abwechslung und Motivation.