Was macht Corona mit uns?

 

Der Umgang mit der Pandemie hat uns verändert. Wir verlernen langsam das Lächeln, weil es unter der Maske ohnehin keiner sieht. Wir gehen auf Distanz und merken doch tief im Inneren, wie uns Berührungen fehlen. Wir kommunizieren digital, aber wir merken, dass uns der Atem des Anderen, seine Körperwärme, die Zusammensein-Atmosphäre, Mimik und Gestik fehlen. Wir arbeiten im Homeoffice und nehmen seit langer Zeit bewusst wahr, wie wir unser Zuhause gestaltet haben. Wir lernen unsere Familie neu kennen, denn wir haben in den letzten Jahren nie so viel Zeit miteinander verbracht – auf engstem Raum. Wir vermissen Kollegen, die uns in letzter Zeit doch nur auf die Nerven gegangen sind.

 

Jeder empfindet diesen Zustand der Veränderungen anders. Wer Familie hat ist nicht selten überfordert. Paare lernen sich neu kennen, prüfen ihr harmonisches oder konträres  Zusammenwirken. Wer Single ist – und zu allem Nachteil noch in fortgeschrittenem Alter – fühlt sich nicht selten alleine oder alleine gelassen. Der Umgang miteinander im sozialen Umfeld ist oft befremdlich geworden.

 

Die eingeschränkte Freiheit bringt Sehnsüchte hervor, die wir vorher gar nicht hatten. Plötzlich fehlt es uns, im Restaurant zu essen – obwohl wir das bisher vielleicht zweimal im Jahr getan haben. Die Weihnachtsmärkte fehlen – obwohl wir doch ständig propagiert haben, mit dem christlichen Kommerz nichts am Hut zu haben. Wir wollen verreisen – obwohl aktuell die Mittel durch die veränderte Arbeitssituation fehlen (mal abgesehen von den eh vorhandenen Einschränkungen der Reisemöglichkeiten).

 

Einige hat die Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen an den Rand ihrer Existenz gebracht. Kurzarbeit mit wesentlich geringerem Einkommen, Schließung des eigenen Betriebes, vielleicht sogar Arbeitslosigkeit.

 

Es ist eine Zeit radikalen Umdenkens. Wir alle müssen raus aus unserer geliebten und gewohnten Komfortzone. Ändern können wir die aktuelle Situation der Einschränkungen nicht, wir schwimmen mit im Fluss der Entscheidungen der Politik.

 

Kann alles nicht auch eine Chance sein?

 

- Die Chance etwas aufzugeben, an dem man eh schon lange keine Freude mehr hatte?

- Die Chance, etwas anzufangen, zu dem bislang der Mut fehlte?

- Die Chance, sich selber kennen zu lernen und auf sein Herz zu hören?

- Die Chance, eigene Entscheidungen bewusst zu treffen?

- Die Chance, sein Umfeld näher zu betrachten und eventuell neu zu erschaffen?

 

Ist es nicht besser, die aktuelle Situation als Chance zu sehen?

 

Neustart im Stillstand. Es gibt uns Zeit zur Besinnung, Nachdenken über unser eigenes Leben und Handeln, um Veränderungen vorzunehmen. Im Umfeld, in der Partnerschaft, in der Familie, im Job, im Freizeitverhalten, im Denken, in der Grundeinstellung.

 

Es wird und ist eine Zeit des Nach-vorne-Schauens. Die Vergangenheit, das bisherige Geschehen und die Folgen können wir nicht rückgängig machen. Aber das Neue annehmen. Es geht immer weiter. Aufwachen und den Tag freudig beginnen mit der Neugier, was er Schönes bringen wird.

 

 

In diesem Sinne: bleiben Sie gesund und positiv neugierig