Krebserkrankung und Trauma

Krebs und Trauma

 

Ein Trauma wird zum Beispiel wie folgt definiert:

 

Ein Trauma (griech.: Wunde) ist ein belastendes Ereignis oder eine Situation, die von der betreffenden Person nicht bewältigt und verarbeitet werden kann. Es ist oft Resultat von Gewalteinwirkung – sowohl physischer wie psychischer Natur. Bildhaft lässt es sich als eine „seelische Verletzung“ verstehen.

Als traumatisierend werden im Allgemeinen belastende Ereignisse wie schwere Unfälle, Erkrankungen und Naturkatastrophen, aber auch Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt sowie schwere Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen bezeichnet. Sie können tiefe Wunden in der Seele hinterlassen, die einen Menschen das Leben lang beeinträchtigen.

Wie eine körperliche Verletzung Zeit braucht, um zu verheilen, ist auch ein Trauma eine Verletzung der Seele, die ebenfalls Zeit braucht zum Verheilen.

Quelle: https://www.deutsche-traumastiftung.de/traumata/

 

 

 

Trauma durch eine Krebserkrankung

 

Bei einer Krebserkrankung wird die Endlichkeit des eigenen Seins bewusst. Das bisherige Leben verändert sich von einer Sekunde auf die andere. Ungewollt und nicht freiwillig. Die Erkrankung greift über einen langen Zeitraum in die Lebensplanung und den Alltag ein und begleitet die Krebspatienten nachhaltig. So reagieren Krebspatienten auch Jahre später noch auf Berichte über Krebs mit einem ungutem Gefühl. Nachsorgeuntersuchungen lösen auch lange nach der Akutbehandlung Angstzustände aus. Oft haben Krebspatienten Albträume, belastende Erinnerungen an Behandlungsszenarien, undefinierbare Panikattacken.

 

Eine qualifizierte Traumatherapeutenausbildung dauert Jahre, verwendet ein anerkanntes Therapieverfahren der Traumaarbeit und wird entsprechend zertifiziert, was bei einer Wochenendausbildung nicht der Fall ist.

 

Eine gute Traumatherapie ist dann erfolgreich, wenn die Patienten das traumatische Ereignis (hier die Krebserkrankung) in ihr alltägliches Leben integrieren können, ohne dass die Krankheit den Alltag bestimmt, die Gedanken dominiert, Erinnerungen immer wieder als belastend empfunden werden, äußere Reize negative Emotionen triggern (Bücher, Filme, Fotos, Berichte).

 

Grundlegend ist die Stabilisierung, die Ressourcenstärkung und die Resilienzstärkung Inhalt der Therapie. Das braucht seine Zeit.

 

Mittlerweile ist die Posttraumatische Belastungsstörung bei einer Krebserkrankung anerkannt. Die Erfahrung zeigt allerdings, das in der therapeutischen Begleitung selten eine Traumatherapie erfolgt, sondern nach ICD 10 Angstzustände, Anpassungsstörungen oder Depressionen behandelt werden. Weitere psychische Folgen können Suchterkrankungen, Zwangshandlungen oder somatoforme Störungen sein.

Das ermöglicht auch Therapeuten ohne Traumatherapeutenausbildung die Behandlung und therapeutische Begleitung von Krebspatienten.