Demenztherapie - was passiert da?

In der seelisch stabilisierenden Therapie für die an Demenz erkrankten Menschen geht es darum, die schwere Diagnose zu verkraften. Demenz ist endgültig, nicht heilbar und auch nur bedingt aufhaltbar (erste Schritte gibt es in der Forschung bei Alzheimer).

 

Die Betroffenen (an Demenz erkrankte Menschen) sind verzweifelt und benötigen am Anfang erst einmal Stabilisierung. Die Akzeptanz der Erkrankung bringt auch eine veränderte Verhaltensweise mit sich. Hilfreich ist in der Situation die Offensive. Je besser das Umfeld informiert ist, je geringer tauchen Missverständnisse oder gar Unverständnis auf. Es erfordert ein wenig Mut, sein Umfeld in diese Erkrankung mit einzubeziehen und vor allem Hilfe anzunehmen. Oft erleben die Betroffenen aber positive Erfahrungen und erhalten ungefragte Hilfe. Das kann längere Zeit ein eigenbestimmtes Leben begünstigen und vermeidet unangenehme Fragen oder Bemerkungen.

 

Es ist wichtig, einem Demenzpatienten Wertschätzung entgegen zu bringen. Demenzkranke verlieren bei Alzheimer oder vaskulärer Demenz langsam ihr Gedächtnis, ihre kognitiven Fähigkeiten und ihre motorischen Fähigkeiten – aber sie sind deswegen nicht dumm oder gar gefühllos. Ein Demenzpatient möchte nicht wie ein kleines Kind oder wie ein geistig unfähiger Mensch behandelt werden. Das merkt der Patient sehr wohl. Verbindender und hilfreicher sind gedächtnistrainierende Aktivitäten, die gemeinsam Spaß machen. Biografiearbeit beispielsweise, Spaziergänge, spielerische Anregung der olfaktorischen und

taktilen Sinne.

 

In der Therapie für Angehörige eines an Demenz erkrankten Familienmitglieds oder Partners geht es um die aufkommenden Gefühle wie beispielsweise Wut, Trauer, Ekel, Ohnmacht oder Schuldgefühle. Hier wird in der Therapie geschaut, warum und woher diese Gefühle rühren, was diese Gefühle hervorgerufen hat. Manchmal hat es nicht einmal etwas mit dem an Demenz erkrankten Menschen direkt zu tun.

 

Es ist für den Angehörigen wichtig, die Selbstsicherheit zu behalten und die Kontaktfähigkeit nicht zu verlieren. Ein gesundes Nähe-Distanz-Verhalten zum Patienten hilft, diese Zeit besser zu durchstehen. Trauerarbeit beginnt nicht erst beim Tod eines Menschen, Trauer ist vielschichtig, hat unterschiedliche Auslöser und Gründe.

 

Es kann passieren, dass bei einem Angehörigen alte seelische Verletzungen aktiv werden. Häufig bei der Demenzerkrankung der Mutter. Die Leitsätze der Kindheit werden wieder präsent und die damit verbundenen Erfahrungen. Hier ist die Krankheit nicht der Auslöser, sondern die Begleiterscheinungen. Um das Verhältnis zu regulieren, müssen die auftretenden Gefühle und Befindlichkeiten betrachtet und bearbeitet werden. Sonst besteht die Gefahr, dass sich Angehöriger und Patient aneinander reiben und das Zusammensein für beide eine starke Belastung wird.

 

Die von mir praktizierte Demenztherapie ist vielseitig und betrachtet den Klienten ganzheitlich. Die Situation, das soziale Umfeld, spezielle Lebensumstände, aktuelle Problematiken, die durchführbaren Möglichkeiten von Veränderungen bei Klient und Umfeld, Berücksichtigung vorhandener Ressourcen.